Was ist ein Dresscode? Dresscodes legen fest, was Menschen in einem bestimmten Kontext tragen sollten. Heutzutage sind Dresscodes weniger verbreitet, da die Mode liberaler denn je ist. Das war jedoch nicht immer der Fall. Deshalb lassen sie uns bevor wir uns mit den heute gängigen Dresscode Definitionen auseinandersetzen einen Blick in die Geschichte werfen.
Geschichte der Dresscodes
Während Dresscodes heute hauptsächlich als Empfehlungen für bestimmte gesellschaftliche Anlässe dienen, war dies früher die Ausnahme. In der Geschichte galt der Dresscode oft als Teil der sozialen Hierarchie und wurde durch Gesetze durchgesetzt, deren Nichteinhaltung bestraft wurde. Ein Beispiel findet sich im antiken Rom, wo nur Bürger das Recht hatten, eine Toga zu tragen. Dieses Kleidungsstück galt als Privileg, das Bürger von Sklaven oder anderen Nichtbürgern unterscheiden sollte. Wurde ein Sklave dabei ertappt, eine Toga öffentlich zu tragen, sorgte das mindestens für Aufsehen. Die Dresscode Definition war damals alles andere als nur suggestiv.
Doch diese Eigenheiten waren nicht nur in antiken Zivilisationen zu beobachten. Im mittelalterlichen Europa nutzte man sogenannte "Kleiderordnungen" über den ganzen Kontinent hinweg, um bestimmten sozialen Klassen das Tragen spezifischer Materialien zu untersagen. Ein prominentes Beispiel ist Königin Elisabeth I., die aus Sorge um die soziale Stabilität Seide, Satin und Samt für die unteren Klassen verbot. Ähnliche Entwicklungen gab es auch in Ländern wie Frankreich, wo manchmal sogar bestimmte Farben verboten waren. All diese Gesetze zielten darauf ab, die bestehende soziale Hierarchie zu zementieren. Die Gesetze wurden dabei von den höheren sozialen Schichten erlassen, die aus Angst vor wirtschaftlichen Veränderungen um ihren Rang fürchteten. Selbst sehr erfolgreiche Kaufleute durften sich daher nicht wie der Adel kleiden, auch wenn diese sich das sicher hätten leisten können.
Im Laufe der Industriellen Revolution wurden die sozialen Hierarchien komplexer und verflochtener. Der globale Handel verschaffte den mittleren und unteren Schichten Zugang zu Artikeln, die einst als Zeichen des Luxus galten. Infolgedessen begann der Adel eher auf spezielle Schnitte zurückzugreifen, anstatt Materialien zu verbieten.
Im 19. und 20. Jahrhundert wurden dann große Schritte in Richtung Demokratisierung der Mode unternommen - ein Begriff, der zuvor kaum eine Bedeutung hatte. Publikationen wie das "Godey's Lady's Book" in den USA und "La Belle Assemblée" in Europa begannen monatlich, Ratschläge zu Dresscode Definition für verschiedene gesellschaftliche Anlässe und Tageszeiten zu geben. Der Mode ging es nicht mehr nur darum, die soziale Ordnung aufrechtzuerhalten. Sie wurde fortan auch als Symbol für persönliche Identität und Selbstausdruck gesehen. In dieser Zeit entstanden viele der heutigen bekannten Dresscode Definitionen.
Dresscodes im 21. Jahrhundert
White Tie
Beginnen wir unsere Liste mit dem formellsten, heute verwendeten Dresscode. Der White Tie erfordert typischerweise einen schwarzen Frack, eine weiße Fliege, eine weiße Weste und ein formelles weißes Hemd, oft ergänzt durch Manschettenknöpfe und Lacklederschuhe. Frauen tragen bei Anlässen mit White-Tie-Dresscode üblicherweise bodenlange Abendkleider, ergänzt durch elegante, feine Schmuckstücke und stilvolle Abendtaschen. Heute ist es wahrscheinlich der am wenigsten verbreitete Dresscode. Anlässe, die immer noch nach einem White-Tie-Dresscode verlangen, sind königliche Hochzeiten, Staatsbankette oder Empfänge in Botschaften.
Black Tie
Zwar ist der White Tie eine Idee formeller, doch trotzdem ist der Black Tie immer noch ein ziemlich formeller Dresscode. Wie der White Tie, impliziert der Name, was man von dieser Dresscode Definition erwarten kann: Eine schwarze Smokingjacke und passende Hose, ein weißes Hemd, eine schwarze Fliege und typischerweise ein Kummerbund oder eine Weste, oft gepaart mit formellen schwarzen Schuhen. Bei Black-Tie-Veranstaltungen wählen Frauen in der Regel elegante Abend- oder Cocktailkleider, die oft mit diskreten Accessoires und klassischem Schmuck kombiniert werden. Zusammen mit dem White Tie bildet der Black Tie eine spezifische Klasse von Kleidung, die als Abendgarderobe bezeichnet wird: Eine jahrhundertealte Tradition, die die feinste Kleidung bis nach Sonnenuntergang vorbehält.
Black Tie Optional (Semi-Formell)
Black Tie Optional, oft auch als Semi-Formell bezeichnet, gibt den Gästen die Wahl zwischen einem Black Tie Outfit und etwas weniger formeller Kleidung. Männer sind bei Semi-Formellen Anlässen deutlich flexibler, sollen jedoch einen dunklen Anzug und Krawatte tragen, falls sie den Smoking ablehnen. Frauen können zwischen Abendkleidern, Cocktailkleidern oder moderneren Kombinationen wählen. Diese Dresscode Definition lockert die strengen Anforderungen der Abendgarderobe ein wenig auf, was sie zu einer beliebten Wahl für Hochzeiten und formelle Abendessen im 21. Jahrhundert macht.
Cocktailkleidung
Cocktailkleidung ist etwas weniger formell als Black Tie Optional. Typischerweise umfasst sie für Männer einen Anzug und Krawatte in dunkleren Farben, während Frauen meist knielange Kleider tragen. Dieser Dresscode eignet sich perfekt für leicht formelle Anlässe wie Cocktailpartys und andere Feiern.
Festive Attire
Festliche Kleidung ähnelt der Cocktailkleidung, hat jedoch einen feierlicheren Touch und beinhaltet oft kräftige Farben und spielerische Accessoires. Dieser Dresscode ist während der Feiertage oder bei Themenpartys verbreitet, wo Gäste dazu ermutigt werden, lebhaft, aber geschmackvoll zu erscheinen.
Business Formal (Boardroom Attire)
Dieser Dresscode entstand Anfang des 20. Jahrhunderts vor dem Hintergrund des schnellen industriellen Wachstums. Die Notwendigkeit eines Dresscodes, der Ernsthaftigkeit und Professionalität widerspiegelt, war von größter Wichtigkeit. Männer tragen typischerweise konservative, dunkle Anzüge mit einem weißen oder dezent gefärbten Hemd und einer zurückhaltenden Krawatte. Auch die Outfits der Frauen sind eher professionell. Oft entscheidet man sich zwischen einem Anzug oder einem Business-Kleid. Business Formal wird heute hauptsächlich für geschäftliche Meetings von hoher Wichtigkeit und bestimmte Unternehmensveranstaltungen verwendet, ist jedoch aufgrund eines Wandels der Unternehmenskultur in den meisten Branchen heute weniger verbreitet.
Business Casual
Mit der Einführung des Business Casual Dresscodes wurden erstmals die Tore für die Freizeitkleidung am Arbeitsplatz geöffnet. Ende des 20. Jahrhunderts suchten Unternehmen, die Arbeitsmoral mit der Einführung von "Casual Fridays" zu verbessern. In Verbindung mit der entspannteren Unternehmenskultur der Start-ups im Silicon Valley wurde der Grundstein für die Befreiung der Arbeitskleidung gelegt. Für Männer beinhaltete dies Hosen oder Khakis mit einem Hemd, gelegentlich kombiniert mit einem Blazer oder Pullover, selten jedoch mit einer Krawatte. Frauen können eine Kombination aus Röcken oder Hosen mit Blusen, Strickoberteilen oder konservativen Kleidern tragen.
Smart Casual
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde dieser Dresscode zum beliebtesten für das Büro in den meisten Branchen. Er vermischt Elemente der Freizeitkleidung mit einem Hauch von Formalität. Dazu gehören Jeans in Kombination mit einem Blazer, stilvollem Schuhwerk und gut sitzenden, ordentlichen Hemden für Männer oder elegante Blusen und Jacken für Frauen. Außer in den Bereichen Recht, Bankwesen oder Finanzen ist Smart Casual die vorherrschende Dresscode Definition für Bürojobs.
Casual
Der lockerste auf dieser Liste: Casual bedeutet Kleidung, die für den alltäglichen Gebrauch geeignet ist. Abgesehen von Jogginghosen umfasst dies fast alle heute gängigen Kleidungsstücke: Jeans, T-Shirts, Turnschuhe und eine breite Palette an bequemer Kleidung. Der Casual Dresscode ist typisch für informelle Zusammenkünfte, zwanglose Essen oder persönliche Erledigungen. Böse Zungen behaupten, dass selbst dieser Dresscode seinen Weg in die Arbeitswelt gefunden hat, insbesondere mit dem Aufkommen der Covid-19-Pandemie und der Anpassung an das Homeoffice.