Eine kurze Geschichte der Eleganz
Jahrhundertelang war Mode eine exklusive Kunstform, vorbehalten für die Elite, die Wohlhabenden und den Adel. Pariser Designer, von der legendären Coco Chanel bis zu Christian Dior, schufen Kleidungsstücke, die an den Höfen Europas glänzten, jedes ein Meisterwerk des Luxus. Bis ins 20. Jahrhundert richtete sich Mode vorwiegend an die Elite. Doch die Befreiung des Designs stolperte oft über den Preis oder die Qualität des Kleidungsstücks.
Als der Adel aus der westlichen Landschaft verschwand und die Nachkriegszeit gesellschaftliche Barrieren erodierte, neigte sich das Modependel im späten 20. Jahrhundert einem befreiteren, entspannteren Stil zu. Die Anziehungskraft von "legere" erschien nun vielen angenehmer als sich "schick" zu machen, besonders unter der Jugend, in einer Gesellschaft, die ständig Normen hinterfragte und Grenzen testete. Dies führte zur Dominanz des Streetwear in den 2020er Jahren.
Trend oder Wende?
In jüngster Zeit brummte die Social-Media-Landschaft erneut mit Konzepten wie "Old Money" und "Quiet Luxury". Marken versuchten, diesen Nostalgietrend zu nutzen, indem sie Outfits anboten, die an den klassischen, raffinierten Stil der Aristokratie des 20. Jahrhunderts erinnerten. Der Charme von Prinz Williams Garderobe fegte über Instagram und inspirierte zur Nachahmung. Trotz der zugrundeliegenden Ideen, Qualität in den Vordergrund zu stellen und lang anhaltende Garderoben aufzubauen, bleibt Skepsis zurück. Diese scheinbare Wende könnte einen weiteren flüchtigen Trend darstellen. Und keine wirkliche Veränderung in der schnelllebigen Mode der frühen 2000er Jahre. Influencer präsentieren ihre „Old Money Finds“, oft gesponsert von Marken wie Shein oder H&M, und regen Tausende zur Nachahmung an. Viele Luxusmarken, die als hochwertig gelten, lassen ihre Kleidung selbst heute noch unter ähnlichen, schlechten Arbeitsbedingungen produzieren. Der Markenname ist dann oft statt wirklicher Qualität der Grund für die hohen Preise. Dieser Trend neigt auch dazu, individuellen Ausdruck einzuschränken, da Anhänger oft uniform aussehen und sich auf eine enge Auswahl an Marken und Farben konzentrieren.